Zurückliegend: Veranstaltung vom 28. Februar 2017

„Lasset euer Schwert nit kalt werden, lasset nit verlähmen! Schmiedet pinke-panke auf den Anbossen Nimrods, werfet ihnen den Turm zu Boden!“

Thomas Müntzer – Manifest an die Mansfeldischen Bergknappen, 1525

Die Gesellschaft fällt auseinander. Die Reichen werden immer reicher. Die Institutionen verlieren ihren Sinn und ihre Legitimation. Jahrelange soziale Unruhen, Streiks und lokale Aufstände. Die Herrschenden sind verunsichert – Zugeständnisse wechseln sich mit blutigen Strafaktionen ab.

Eines Tages mündet alles in einen einzigen Aufstand. Die Apokalypse, das Ende der Welt, und der Beginn einer neuen Zeit stehen auf der Tagesordnung. Doch für die revoltierenden Menschen ist die Zeit zu kurz, ein neues Gesellschaftsmodell zu entwickeln. Die Niederlage und die Rache der Herrschenden ist fürchterlich. Sie kaufen sich Söldner, hetzen die Menschen gegeneinander auf; um ihre Pfründe zu sichern, reißen sie die Welt in den Abgrund.

Vormalige Reformer geifern auf einmal, der Staat solle rücksichtslos mit dem revoltierenden Mob aufräumen.

Überlebende Revolutionäre versuchen einen neuen Anlauf. Statt das Land zu kontrollieren, wollen sie nun in den Städten, den Zentren der Macht, die Herrschaft erobern – auch durch eine Strategie des Terrors. Angst vor ′Mordbrennerei′ wird von den Herren weiter geschürt, dient als Begründung für staatlichen Terror, Repression und Abschaffung von individuellen Freiheiten. Das Ergebnis? Ein dreißgjähriger Krieg – und die Geburt der Gesellschaft, wie wir sie kennen.

In unserer Veranstaltung wollen wir anlässlich des Reformationsjahres die ersten Jahrzehnte des 16.Jahrhunderts nachzeichnen. Es wird um streikende Bergarbeiter und aufbegehrende Bauern gehen, um den religiösen Revolutionär Thomas Müntzer und den (geistigen) Bauernschlächter und Judenhasser Martin Luther. Um die Kommune von Münster im Jahre 1535, zehn Jahre nach dem Ende des Bauernkrieges. Und um täuferischen »Terror« in Norddeutschland wiederum nach der Auslöschung der Täufergemeinde in Münster.

Um Söldner- und Bürgerkrieg…

Die Augen, mit denen wir uns die Geschichte anschauen, haben aber unsere heutige Welt im Blick, daraus kommen unsere Fragen. Um diese unsere Fragen hoffen wir nach einem etwa halbstündigen Vortrag auf eine anregende Diskussion!

Ein paar kleinere im Internet verfügbare Texte zur Vorbereitung:

Die „Zwölf Artikel“, die Forderungen der Bauernhaufen in Süddeutschland vom März 1525

Tiroler Landesordnung von Michael Gaismair, der einzige schriftlich formulierte Gesellschaftsentwurf eines Bauernführers aus Tirol, Februar / März 1526

Texte und Predigten von Thomas Müntzer

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