Vor gut 200 Jahren standen die Menschen vor dem Rätsel, warum ihre Gesellschaft von einer ungeheuren Geschäftigkeit erfasst wurde; sie erlebten nicht nur den Zusammenbruch der alten Ständegesellschaft, sondern gleichzeitig den Beginn einer neuen Epoche, die zwar auf der einen Seite menschliches Massenelend und die Zerstörung natürlicher Grundlagen des Reichtums beinhaltete, auf der anderen Seite aber auch ein enormes Potenzial an gesellschaftlichem Fortschritt versprach. Die scheinbar unaufhaltsam wirkenden Triebkräfte dieser Epoche mussten erst noch entschlüsselt werden. 1818, vor genau 200 Jahren also, wurde Karl Marx geboren, dessen Lebenswerk um die Entschlüsselung dieses Rätsel kreisen sollte. Hinter seinen Gedanken über den „Mehrwert“ steht nichts weiter als die Frage danach, wie es kapitalistische Unternehmer schaffen, so viel mehr Wert aus den Arbeitenden herauszuholen, als sie zu ihrem Unterhalt benötigen. Wert, Geld, Kapital, das sie wieder einsetzen, um noch mehr und größere Maschinen bauen zu lassen, an denen noch mehr produziert wird, so dass sie noch mehr…
Marx analysierte also eine Gesellschaft im Aufbruch und hoffte, durch Verstehen die Möglichkeiten zu ihrer Überwindung zu verbessern. Heute ist es schwierig, dort anzuknüpfen: Wir müssen uns über eine globale Gesellschaftsordnung Gedanken machen, die sich in einer schweren Krise befindet. Es fällt schwer, im Bestehenden Entwicklungen zu entdecken, die in eine bessere Zukunft verweisen könnten: Die Produktivität in der Landwirtschaft und der Industrie geht zurück, politisch stehen die Zeichen auf Sturm, (Bürger-)Kriege und Gesellschaftszerfall.
Können uns trotzdem die Gedanken Marxens und Engels‘ helfen?
Wir laden in den kommenden Monaten zu drei Veranstaltungen ein, die direkt oder indirekt mit dieser Fragestellung zu tun haben:
Am Dienstag, den 30.Januar beschäftigen wir uns mit dem Begriff des »Mehrwerts« und der Marxschen Analyse.
Außerhalb des normalen Rythmus‘ zeigen wir am Dienstag, den 6.Februar den Dokumentarfilm »National Bird« über den Drohnenkrieg der USA.
Am Dienstag, den 27.März schließlich steht die »Industrie 4.0«, d.h., die Digitalisierung und Automatisierung industrieller Arbeit im Mittelpunkt.