Wut und Hoffnung in Argentinien
Diskussionsveranstaltung
Dienstag, 25.November 2025 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7
Weltweit sind wir oft vor die Wahl zwischen zwei Übeln gestellt: Auf der einen Seite Rechte und Nationalisten, die vorgeben, die vermeintlich gute alte Zeit zu verteidigen, aber tatsächlich für Privatisierung und Verarmung stehen. Auf der anderen Seite Linke und „Globalisten“, die die gute neue Zeit versprechen, aber tatsächlich dem selten etwas entgegenzusetzen haben – verarmen und privatisieren können sie auch. Und sie weinen Tränen der Freude, wenn Fleischpreise steigen und die Armen sich auch kein Auto mehr leisten können. Und egal in welchem Land, häufig ist der einzige Grund für viele Menschen, diese noch zu wählen, ein vermeintlich drohender Faschismus: Nie wieder sei jetzt!
In Argentinien hat vor rund zwei Jahren Javier Milei die Wahl zum Präsidenten gewonnen. Er schimpft gegen Korruption, den aufgeblähten Staat und will der Kaste mit der Kettensäge zu Leibe rücken. Die Kaste – das sind für ihn die alten Eliten, vom linken Peronismus bis hin zu konservativen Rechten.

International wird Milei oft mit Trump und anderen Nationalisten und Rechtsradikalen eingeordnet, weil er wie diese einen Kulturkampf mit Linken und Grünen – oder eben dem Peronismus – in Argentinien führt.
Aber was verbindet Chauvinisten wie Trump, seine Fans in Europa und den argentinischen Präsidenten darüber hinaus? Insbesondere, weil etwa Trump mit seinen Schutzzöllen und dem Fokus auf die eigene Industrie eine ganz andere Wirtschaftspolitik als Milei betreibt. Trumps Politik ähnelt eher dem peronistischen Projekt mit dem Fokus auf nationale Wertschöpfung. Das wollen wir uns genauer ansehen.

Es stellt sich ebenfalls die Frage, wie sich die Unterstützung eines rechten Kulturkämpfers wie Javier Milei durch größere Teile der Armen und der Arbeiterklasse erklären lässt. Dafür wollen wir die Entwicklung der argentinischen Gesellschaft über Militärdiktaturen, wiederholte Wirtschaftskrisen, die imperialen Ansprüche der USA in Südamerika und die breite Bewegung des Peronismus betrachten. Nicht zuletzt gibt es eine Tradition der Revolte und Selbstorganisation der Arbeiterklasse in Argentinien, die insbesondere in den 2000er Jahren weltweit Menschen inspiriert hat.
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