Diskussionsveranstaltung
Dienstag, 29.Juli 2025 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7

Seit Chat-GPT und ähnliche Programme der „generativen KI“ für den Alltagsgebrauch zur Verfügung stehen, wird uns vermittelt, damit habe sich ein Fenster zu einer neuen Welt aufgetan: Wir können mit Menschen in fremden Sprachen kommunizieren, ohne die Sprache lernen zu müssen, wir können ohne Aufwand Texte oder Reden verfassen lassen, wir können uns Antworten auf die Fragen der Welt geben lassen, ohne uns durch Bücher durchzuarbeiten, wir können Bilder entstehen lassen, ohne selber einen geraden Pinselstrich ziehen zu können … KI – so scheint es – macht also alles ein bisschen besser, auch uns selber.
Doch die Einschätzung von Chat GPT & Co ist sehr unterschiedlich. Was für die einen ein faszinierendes Werkzeug zur Erlangung individueller Kreativität ist, bedeutet für die anderen das Verlernen grundlegender Kulturtechniken, den Verlust zwischenmenschlicher Kommunikation auf allen Ebenen und ein Unterordnen unter eine zentralisierte Überwachungsmaschinerie.
Ohne bislang allzu tief in die Materie eingetaucht zu sein, fragen wir uns, wie sich die breite Nutzung von „KI“ auf uns, unsere unmittelbaren Beziehungen, aber auch auf die gesamte Gesellschaft auswirken wird.
Aus vorangegangenen Veranstaltungen haben wir dazu bereits gelernt, dass Automatisierung / Roboterisierung tatsächlich nicht das Ziel verfolgt, menschenähnliche Maschinen zu konstruieren, sondern den Menschen an die Maschinen anzupassen (s. dazu VA über das Buch von M. Becker „Automatisierung und Ausbeutung“ vom 27.03.2018 – https://laiens.club/2018/01/06/automatisierung-und-ausbeutung-diskussionsveranstaltung/. Diesen und andere Gedanken wollen wir in der Sommerpause weiterverfolgen und mit Euch Ende Juli über Fragen diskutieren wie:
Wie werden wir uns / wie wird sich die Gesellschaft durch den Einsatz von so genannter KI verändern?
Was könnte der Sinn und Zweck des Verfügbarmachens von KI aus einer Herrschaftsperspektive sein?
(Wie) können wir uns mutmaßlich vorhandenen negativen Auswirkungen entziehen?
Vorab schon einmal dies: Die Aussage, dass Computerprogramme „intelligent“ sind, ist mit herkömmlichen – und wissenschaftlichen – Vorstellungen von Intelligenz nicht haltbar. Erinnert sei hier an Damasio (Neurologe) und seine (wissenschaftliche) Feststellung, dass kognitive Kompetenzen ohne Verknüpfung mit Emotionen zu völlig „unintelligenten“ Lösungen und Verhaltensweisen führen (Damsio, Antonio, R. „Descartes‘ Irrtum“, Goldmann 2000 / engl. Erstaufl. 1994).
Und „technisch“ überlegen sind wir auch ganz eindeutig: Selbst wenn wir nur dasitzen und nichts tun, „schleust unser Gehirn in dreißig Sekunden mehr Informationen durch, als das Hubble-Weltraumteleskop in dreißig Jahren verarbeitet hat. Ein Krümel Großhirnrinde ( … ) kann 2.000 Terabyte an Informationen enthalten, genug, um alle jemals gedrehten Filme einschließlich der Trailer zu speichern. ( … ) Schätzungen zufolge kann das Gehirn Informationen speichern, die den gesamten digitalen Inhalten der Welt von heute entsprechen“ (Bill Bryson „Eine kurze Geschichte des menschlichen Körpers“, Goldmann, S. 85).
Na, das lässt doch hoffen 😊