Diskussionsveranstaltung
Dienstag, 31.Januar 2023, 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7
Hamburg hat mehr Brücken als Amsterdam und Venedig zusammen (allerdings überwiegend Autobahnschilderbrücken…); im Harburger Helmsmuseum erfährt man, dass vermutlich in Hamburg das Rad erfunden worden sei; Hamburg sei die „Welthauptstadt des intelligenten Verkehrs“; in keiner deutschen Stadt leben so viele Milliardäre wie in Hamburg – kurz und gut: Hamburg ist die schönste Stadt der Welt, ist die schönste Stadt der Welt…

Da passt es, dass Hamburg auch eines von drei europäischen „Leuchttürmen“ ist, die den Geist der „Smart City“ in das alte Europa ausstrahlen sollen: „mySmartLife“ wurde das hiesige Konzept getauft.
Was verbirgt sich hinter dem modischen Schlagwort der „Smart City“? Smart bedeutet „intelligent“, d.h. darunter wird alles gepackt, was mit Digitalisierung und weiter alles, was mit sog. „Künstlicher Intelligenz“ zu tun hat. Der öffentliche Raum wird mit Sensoren (z.B. in den Straßen) ausgestattet. Diese Daten sollen mit immer weiteren Datenbeständen zusammengeführt werden, um… „eine ‚intelligente und effiziente Verwaltung der wachsenden Städte‘ [aufzubauen], die dabei helfen kann, Probleme wie ‚verstärktes Verkehrsaufkommen, Parkplatzmangel, Umweltverschmutzung, wachsenden Energieverbrauch und Kriminalität‘ in den Griff zu bekommen“, so die Propagandisten.
Was bedeutet diese frohgemute Utopie für uns als Lohnabhängige und von oben zu verwaltetende Objekte? Die Zugangsbeschränkungen, Ein- und Ausschlüsse der Corona- Zeit hat uns ja schon einen Vorgeschmack geliefert …
Anhand des Beitrages „Smart City. Überwachung und Kontrolle in der ‚intelligenten Stadt‘ “ (bei der Rosa Luxemburg Stiftung erschienen) wollen wir diese Frage verfolgen, um am Schluss einen Vergleich mit einem historischen Konzept einer sozialistischen Stadt ziehen zu können und die in diesen Ansätzen deutlich werdenden Konzepte von Gesellschaft zu erkennen.

In diesem zweiten Teil wollen wir der kapitalistischen Vision einer städtischen Gesellschaft eine sozialistische entgegenstellen*. Die Vorstellungen des sowjetischen Architekten Miljutin* unterscheiden sich nicht nur aufgrund eines anderen Standes der Technik in den 1920er Jahren von denen der heutigen Smart-City-„Architekten“: Es wird auch deutlich, dass ihnen völlig andere Annahmen über das Zusammenleben, aber auch über das Ziel städtischer Architektur zugrunde liegen.
*„Nikolai A. Miljutin: Sozgorod. Probleme des Planens sozialistischer Städte. Grundlegende Prinzipien bei der Planung und beim Bau von Siedlungen in der UdSSR“
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