Diskussionsveranstaltung
17.September 2019 – 19.30 Uhr
Mieterpavillon,
Friedrich-Naumann-Str.7
Achtung: Ausnahmsweise nicht am letzten Dienstag des Monats!!
„1968“ ist ein Sammelbegriff für eine Bewegung, die zweifellos die Gesellschaft verändert hat.
„1917“ ebenso.
Heute dagegen sehen wir ein buntes Kaleidoskop von vielen einzelnen Bewegungen, die auf- und wieder abebben: Klima-, Tierrechts-, Schwulen-, Anti-AKW-, Recht auf Stadt-Bewegung usw.
Oft geht es um die Durchsetzung bestimmter Einzelforderungen, mal geht es um die gesellschaftliche Akzeptanz kultureller Identitäten. Am ehesten hat es noch die Bewegung zwischen 2008 und 2011, die von Occupy über die Platzbesetzungen in Südeuropa bis zum „Arabischen Frühling“ reichte, geschafft, eine globale Vision von sozialer Gerechtigkeit und Basisdemokratie sichtbar werden zu lassen.
Was macht also eigentlich eine Bewegung aus, die die Gesellschaft verändern kann? Und was unterscheidet eine Initiative von einer Bewegung?
Wir wollen in der Veranstaltung nach unseren Perspektiven fragen.
Als Einstieg ein paar Fragen an uns und an euch…:
Warum haben wir uns in den letzten Jahren in den verschiedenen Bewegungen in Hamburg engagiert?
Aber auch umgekehrt: Warum haben wir uns in den letzten Jahren in den verschiedenen Bewegungen in Hamburg nicht engagiert?
…und ein paar Gedanken / Antworten von uns:
- Die soziale Differenzierung spiegelt sich in Protesten wider; man bewegt sich im Betrieb und im Alltag nicht mehr selbstverständlich in einem Umfeld, das gleiche Erfahrungen teilt. Wenn sich andere Menschen zusammentun, kann man sie spontan erstmal als fremd wahrnehmen.
- Bewegungen, die sich von vorneherein auf „andere“ beziehen, also zur Solidarität auffordern, machen es auf der einen Seite leichter, sich praktisch einzubringen. Auf der anderen Seite kann das aber auch polarisieren, weil es keinen Raum gibt, widerstrebende Interessen zu formulieren.
- Kulturelle Identitäten ermöglichen ein Zusammengehörigkeitsgefühl über soziale Unterschiede hinweg, wirken aber auch ausschließend.
- Bewegungen müssen eine kollektive Handlungsperspektive eröffnen, die eigene Rolle in der Familie, auf der Arbeit und gegenüber dem Staat zu verändern!
Wir freuen uns auf eine anregende Diskussion!
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Eine kleine Auswahl von Einschätzungen zu Bewegungen der letzten Jahre (zu ergänzen!):
- Gelbwestenbewegung in Frankreich
Gelbe Westen. Eine Korrespondenz aus Frankreich
In: Theorie & Praxis – Sozialismus in Wissenschaft und Politik, 23. Februar 2019
https://theoriepraxis.wordpress.com/2019/02/23/gelbe-westen/
„Die Produktion von Wissen und die Produktion von Konflikten – das gehört für uns zusammen“
Ein Gespräch über die Gelbwesten-Bewegung mit Davide Gallo Lassere von der Plattform für militante Untersuchungen (Paris)
16.Juli 2019