Diskussionsveranstaltung
Dienstag, den 25.Februar 2025 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7
Wir leben in unruhigen Zeiten und vor einem globalen Epochenwechsel. In der Bundesrepublik werden die sozialen Sicherungssysteme auf beispiellose Art angegriffen. Unsere Löhne werden durch eine gezielt forcierte Verteuerung von Grundgütern entwertet. Eine Politik der Deindustrialisierung beschert uns Entlassungswellen. Flankiert wird dies von einer Militarisierung der Gesellschaft, einer Notstandsverwaltung und der Beschwörung eines „gemeinsamen Feindes“, gegen den wir „kriegsfähig“ gemacht werden müssten. Das Kriegsgeheul der Regierung(en) hält uns in Atem …

Wie es jetzt weitergeht, hängt auch von uns ab. Wenn wir uns nicht gemeinsam bewegen, können die Mächtigen ihren Träumen von der Weltherrschaft weiter frönen.
Aber was macht eine „Bewegung“ aus? Das soll die zentrale Frage in unserer Veranstaltung sein!

Bis in die 50er Jahre sprach man von der Arbeiterbewegung. Dieser Begriff stützte sich auf eine Klasse der Gesellschaft, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen sozial, kulturell und politisch als gegensätzlich zur Klasse der Besitzenden und Herrschenden definierte. Ab den 1960er Jahren kamen die „Neuen Sozialen Bewegungen“ auf, die sich klassenübergreifend auf die Interessen von speziellen Gruppen , Minderheiten usw. stützten und / oder ein allgemeines Menschheitsinteresse formulierten (bspw. Anti-AKW- Bewegung). Klassen schien es nicht mehr zu geben, alle schienen in der Mittelschicht aufzugehen. Die radikale Geste von „1968“ hat sich allerdings seit langem erschöpft. Der materielle Trend zur Mittelschicht ist vorbei – die Polarisierung der Gesellschaft spitzt sich immer weiter zu. Heute finden sog. Soziale Bewegungen die diskrete oder offene Unterstützung des Staates und reicher Stiftungen. Bewegungen wie die Klima-Bewegung oder die „…gegen Rechts“ richten sich nicht mehr an die Klasse der Lohnabhängigen, sondern gegen sie.
Selbst zunächst spontaner sozialer Protest von Lohnabhängigen wird häufig von einer Wolke bezahlter Akademiker umsummt, die dazu beitragen, dass die potenziell politische Dimension des Protestes ausgeblendet bleibt.
Für uns bedeutet „Bewegung“ jedoch, dass Menschen im Protest und Widerstand die herrschende gesellschaftliche Ordnung und damit die Ursachen unserer Probleme in Frage stellen.
Doch wie entsteht eine Bewegung? Meist entzündet sich an einem scheinbar beliebigen Punkt eine allgemeine Wut – zunächst protestiert man. Manchmal geht es dann weiter, Menschen fangen an, sich miteinander auseinanderzusetzen und ihre eigenen Probleme als allgemeine Probleme zu begreifen. Oder die Wut bleibt vereinzelt und ebbt wieder ab…
Was erwarten wir für die nächste Zukunft? Wie können wir dazu beitragen, dass die bislang isolierten Proteste gegen Krieg und Kriegsbeteiligung, gegen Massenentlassungen, gegen Sozialabbau zusammenkommen? Wie lassen sich zarte Ansätze für eine solche Bewegung entdecken? Wie können wir die Entwicklung von Protest zu Bewegung unterstützen? Wie können wir dazu beitragen, dass rückwärtsgerichtete Einflüsse nicht Fuß fassen, sondern die Reise dahin geht, die Lebensbedingungen für uns alle verbessern zu wollen und damit ein umfassender Wunsch nach einer anderen Gesellschaft formuliert wird?

Wir freuen uns auf eine gemeinsame und angeregte Diskussion!







