Was bedeutet uns Bewegung?

Diskussionsveranstaltung
Dienstag, den 25.Februar 2025 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7

Wir leben in unruhigen Zeiten und vor einem globalen Epochenwechsel. In der Bundesrepublik werden die sozialen Sicherungssysteme auf beispiellose Art angegriffen. Unsere Löhne werden durch eine gezielt forcierte Verteuerung von Grundgütern entwertet. Eine Politik der Deindustrialisierung beschert uns Entlassungswellen. Flankiert wird dies von einer Militarisierung der Gesellschaft, einer Notstandsverwaltung und der Beschwörung eines „gemeinsamen Feindes“, gegen den wir „kriegsfähig“ gemacht werden müssten. Das Kriegsgeheul der Regierung(en) hält uns in Atem …

Ist das eine Bewegung?
Love Parade
Ist das Bewegung?? Love Parade Berlin

Wie es jetzt weitergeht, hängt auch von uns ab. Wenn wir uns nicht gemeinsam bewegen, können die Mächtigen ihren Träumen von der Weltherrschaft weiter frönen.
Aber was macht eine „Bewegung“ aus? Das soll die zentrale Frage in unserer Veranstaltung sein!

Ist das Bewegung?? Greta und FFF


Bis in die 50er Jahre sprach man von der Arbeiterbewegung. Dieser Begriff stützte sich auf eine Klasse der Gesellschaft, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen sozial, kulturell und politisch als gegensätzlich zur Klasse der Besitzenden und Herrschenden definierte. Ab den 1960er Jahren kamen die „Neuen Sozialen Bewegungen“ auf, die sich klassenübergreifend auf die Interessen von speziellen Gruppen , Minderheiten usw. stützten und / oder ein allgemeines Menschheitsinteresse formulierten (bspw. Anti-AKW- Bewegung). Klassen schien es nicht mehr zu geben, alle schienen in der Mittelschicht aufzugehen. Die radikale Geste von „1968“ hat sich allerdings seit langem erschöpft. Der materielle Trend zur Mittelschicht ist vorbei – die Polarisierung der Gesellschaft spitzt sich immer weiter zu. Heute finden sog. Soziale Bewegungen die diskrete oder offene Unterstützung des Staates und reicher Stiftungen. Bewegungen wie die Klima-Bewegung oder die „…gegen Rechts“ richten sich nicht mehr an die Klasse der Lohnabhängigen, sondern gegen sie.
Selbst zunächst spontaner sozialer Protest von Lohnabhängigen wird häufig von einer Wolke bezahlter Akademiker umsummt, die dazu beitragen, dass die potenziell politische Dimension des Protestes ausgeblendet bleibt.
Für uns bedeutet „Bewegung“ jedoch, dass Menschen im Protest und Widerstand die herrschende gesellschaftliche Ordnung und damit die Ursachen unserer Probleme in Frage stellen.
Doch wie entsteht eine Bewegung? Meist entzündet sich an einem scheinbar beliebigen Punkt eine allgemeine Wut – zunächst protestiert man. Manchmal geht es dann weiter, Menschen fangen an, sich miteinander auseinanderzusetzen und ihre eigenen Probleme als allgemeine Probleme zu begreifen. Oder die Wut bleibt vereinzelt und ebbt wieder ab…
Was erwarten wir für die nächste Zukunft? Wie können wir dazu beitragen, dass die bislang isolierten Proteste gegen Krieg und Kriegsbeteiligung, gegen Massenentlassungen, gegen Sozialabbau zusammenkommen? Wie lassen sich zarte Ansätze für eine solche Bewegung entdecken? Wie können wir die Entwicklung von Protest zu Bewegung unterstützen? Wie können wir dazu beitragen, dass rückwärtsgerichtete Einflüsse nicht Fuß fassen, sondern die Reise dahin geht, die Lebensbedingungen für uns alle verbessern zu wollen und damit ein umfassender Wunsch nach einer anderen Gesellschaft formuliert wird?

Ist das Bewegung?! Gelbwesten Frankreich

Wir freuen uns auf eine gemeinsame und angeregte Diskussion!

CHEFDUZEN – Das Forum der Ausgebeuteten

Diskussionsveranstaltung
Dienstag, 28.Januar 2025 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7

Vor mehr als zwei Jahrzehnten wurde das Projekt „chefduzen“ gegründet, um sich jenseits einer linken Kampagnenpolitik mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinanderzusetzen und mit der Sozialen Frage als Ausgangspunkt. Wir wollten einen Treffpunkt schaffen, an dem man sich über Probleme beim Job, mit Behörden oder mit dem Vermieter austauschen kann. Ein Stammtisch der Ausgebeuteten in einer Kneipe, das war die Idee – doch dann kam das gerade populär werdende Internet dazu. Der virtuelle Treffpunkt für Ausgebeutete und das Internet als Werkzeug im Klassenkampf, interessierte die Medien und Gerichte. Die Androhung eines Zwangsgeldes von einer Viertelmillion Euro oder einer bis zu sechsmonatigen Haft wegen der Veröffentlichung von Machenschaften eines Leiharbeitsunternehmens, machte das Projekt bundesweit bekannt und populär. Es entstanden Stammtische der Ausgebeuteten in mehreren Städten.
Man tauscht sich aus und streitet miteinander. Neben der Beratungsarbeit geht es darum, sich kollektiv zu wehren. Es entstanden Kollegenzeitungen für Callcenterbeschäftigte und für Leiharbeiter und Protestaktionen und Kämpfe vom kollektiven Sick-out bis zum Wilden Streik.
Chefduzen war nie reines Internetprojekt und will offline wieder akiver werden.

Zwei Aktive der „ersten Stunde“ kommen vorbei und stellen das „Projekt Chefduzen“ vor.
Wir sind gespannt!!

Wer hat Angst vor’m Blauen Mann??

Oder: Warum „hassen alle“ die AfD?

Diskussionsveranstaltung
Dienstag, den 26.November 2024 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7

Was macht die AfD im Vergleich zu den anderen relevanten Parteien einerseits in der sog. „Wählergunst“ so verhältnismäßig attraktiv und andererseits so besonders, dass die etablierten Parteien sie schlussendlich verbieten wollen? Liegt es an ihrer Haltung zur Migrationspolitik, wie von ihren Gegnern angeführt wird? Oder an ihrer wirtschaftspolitischen Ausrichtung? Oder…?
Letztendlich lassen sich aus ihrem Programm im Vergleich zu denen der anderen Parteien nur wenige Punkte herauslesen, die quer zu den Programmen der „Parteien der Demokratischen Mitte“ liegen; hemmungslose Subventionierung der Wirtschaft bei immer restriktiverer Sozialpolitik ist wahrlich kein Alleinstellungsmerkmal der AfD – erinnern wir uns an die diversen Bankenrettungen, Cum Ex – Gedächtnislücken, „Doppelwummse“ und finanzielle „Bazookas“ zugunsten von „Klima-“ und Rüstungsindustrien, während gleichzeitig die soziale Infrastruktur abgerissen wird usw. Beim Staatsbürgerrecht und und der Migration sind nahezu alle Führungskräfte der politischen Parteien für partielle Abschiebungen und die Möglichkeit des Entzugs der erworbenen Staatsbürgerschaft – die einen bei Verstößen gegen die „abendländische Leitkultur“, die anderen bei „Ablehnung des westlichen Wertekanons“…

Ein wesentlicher Unterschied zu den anderen Parteien ist das Drängen der AfD auf eine Aufarbeitung des Notstandes der Corona- Zeit und ein Anprangern der „weichen“, indirekten Meinungszensur durch Kontensperrungen, Raumentzüge und Löschen von Beiträgen im Internet u.ä.m.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied liegt in der Betonung „deutscher“ Interessen im Rahmen der Europäischen Union und daraus folgend die Ablehnung des deutschen wirtschaftlichen und militärischen Defacto- Krieges mit Russland. Aus dem gleichen Grund (der deutschen Interessen) klagt die AfD die Struktur der EU mit ihrer nicht gewählten Kommission an der Spitze als undemokratisch und zentralistisch an. Eine Kritik an der EU ist tatsächlich bei den anderen Parteien kaum noch vertreten.

Warum eigentlich? Warum wird heute eine zumindest verbale Opposition gegen die autoritären Tendenzen der EU nur noch von national ausgerichteten Parteien vertreten?

Das war mal anders; in den 1990er Jahren führten auch Linke eine breiten Debatte um die „Globalisierung“ und um den neo- / wirtschaftsliberalen Charakter der sich formierenden Europäischen Union. Es lohnt sich, die alten Debatten von damals wieder rauszuholen!

Unsere Veranstaltung soll aus zwei Teilen bestehen: Im ersten Teil wollen wir das Programm der AfD gegen die der anderen etablierten Parteien stellen und auf unsere Thesen abklopfen.

Im zweiten Teil wollen wir den Artikel »Territorialismus und Globalismus. Die beiden neuen »Parteien« in der heutigen Demokratie« vorstellen, veröffentlicht 1999 von Charles Maier, einem Geschichtsprofessor in Harvard.

Um schonmal unsere Fragen anzudeuten: Der Nationalstaat ist nur eine Form eines Staates, der die Souveranität über ein begrenztes Territorium und der darin lebenden Menschen beansprucht. Der Territorialstaat hat sich in der frühen Neuzeit als Fürstenstaat von Gottes Gnaden herausgebildet – die Nationalbewegungen des 19.Jahrhunderts waren auch Versuche, den Territorialstaat auf einer bürgerlich- demokratischen Ebene neu zu legitimieren.
Das, was Maier 1999 schon »Globalismus« nannte (heute als ein »rechter« Kampfbegriff betrachtet), ist die Tendenz der kapitalistischen Gesellschaft, diesen Territorialstaat zu überwinden. D.h. keinesfalls, die Kontrolle von Unternehmen über Territorien aufzugeben, sondern die mit einer Staatsbürgerschaft verknüpften Rechte abzuschaffen.

Was ist unser Ziel oder unsere Vision einer gesellschaftlichen Struktur jenseits des Nationalstaates?

Digital Self-Defence – Wie können wir Überwachung, Manipulation und Zensur entgehen?

Diskussionsveranstaltung
Dienstag, den 29.Oktober 2024 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7

Wie können wir uns schützen? Die meisten unter uns sind von digitaler Kommunikation abhängig und bewegen sich viel im Internet. Doch die technischen Fortschritte im Bereich der Überwachung werden gefährlicher: Durch Bundes-Trojaner, Chat-Protokolle, Vorrats-Datenspeicherung, Hintertürchen in der Geräte-Software oder in den Geräten an sich.
Daraus folgen effektivere Werbe- und Propaganda-Techniken, wie die „Nudging“-Techniken („Stupsen“ mit leichtem psychologischen Druck), zielgerichtetere Manipulation und K.I.-generierte Nachrichtenfluten, welche abweichende Inhalte in die Unsichtbarkeit drängen. Oder die stille Zensur, bei der bestimmte Seiten, Blogs, Nachrichten … für manche einfach nicht existieren, weil sie nicht angezeigt werden. Nicht zu vernachlässigen sind die Möglichkeiten zur Verfolgung Andersdenkender und von Menschen auf der Flucht.
Doch damit das Data-Mining („Daten-Schürfen“) und die digitale Überwachung funktionieren, wird auch unsere Mithilfe gebraucht. Unsere Daten sollen zugänglich und unverschlüsselt sein. Und wir sollen uns sicher fühlen, nichts verbergen und uns an neue Entwicklungen anpassen.

Darauf haben wir aber keine Lust.

Ein kleiner Vortrag mit Tipps zur digitalen Selbst-Verteidigung.
Es wird auch um Verschlüsselung gehen. Um unabhängige, kostenfreie Software für Computer und Handy, die uns helfen, weniger Daten zu hinterlassen. Sowie Tipps, wie wir der digitalen Abhängigkeit dort trotzen können, wo sie uns am stärksten begrenzt.

Was wollen wir tun, um den Kriegskurs zu stoppen?

Was wollen wir,
was können wir,
was sollten wir,
was müssen wir tun, um den Krieg zu stoppen??

Diskussionsveranstaltung
Dienstag, 24.September 2024, 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7

Die politischen und wirtschaftlichen Eliten sind entschlossen, Deutschland weiter in den Krieg zu führen. Eine „Zeitenwende“ ist angesagt: In fünf Jahren soll das Land, die ganze Gesellschaft bereit für einen offenen Krieg sein. Bis dahin beschränkt man sich darauf, gebetsmühlenhaft zu erklären, dass man ja mit allen Waffenlieferungen, Soldatenausbildungen, Geheimdienstunterstützung, finanzieller, logistischer und personeller Unterstützung der Ukraine oder Israels ja eben nur unterstütze, aber keine richtige Kriegspartei sei …
Institutionen und Verbände machen mit, die Unternehmerverbände, die Gewerkschaftsspitzen, die Sozialverbände, die „Zivilgesellschaft“…
Die Demonstrationen für Frieden sind dagegen mau besucht, eine dynamische Bewegung entwickelt sich durch sie nicht – obwohl alle persönlichen Gespräche und alle Umfragen dafür sprechen, dass die große Mehrheit der Bevölkerung den Kriegskurs ablehnt.
Warum ist das so?
Wollen wir alle nicht glauben, dass der Zug tatsächlich in die angekündigte Richtung fährt?
Stecken wir den Kopf in den Sand?
Oder sind wir alle eingeschüchtert ob der geschlossenen Front der Kriegstreiber?

Was für eine Bewegung würden wir uns wünschen, wofür würden wir unsere Kräfte mobilisieren, was würde uns begeistern und mitreißen?

Darüber wollen wir mit euch diskutieren. Wir können uns auf zwei Ebenen Gedanken machen: Zum einen „strategisch“: Wäre es bspw. notwendig, die Kriegsmaschinerie da zu stoppen, wo wir arbeiten, in Krankenhäusern, Schulen, Logistik, Industrie …? Was könnten wir mit Kollegen und Kolleginnen gemeinsam tun? Oder ist es notwendig, die allgemeine Öffentlichkeit zu erreichen, durch Demonstrationen, durch Mahnwachen, durch Straßentheater oder anderes?
Zum anderen auf der „konkreten Ebene“: Was für Ideen haben wir um das ein oder andere strategische Ziel umzusetzen, was würden wir gerne machen und was bräuchten wir dafür?

„Migration“ – warum ist das so ein Reizthema?

Diskussionsveranstaltung
Dienstag, den 27.August 2024 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7

Schon die Wortwahl deutet es an: Früher wurde gegen „Gastarbeiter“ oder gegen „Ausländer“ polemisiert (um es neutral auszudrücken), heute vor allem gegen „Migration“ und – wenn auch weniger – gegen „Migranten“. Nimmt man diese veränderte Ausdrucksweise ernst, kann man sie so interpretieren: Es geht aktuell in erster Linie um die Migrationspolitik und weniger um die Behauptung einer grundsätzlichen „Andersartigkeit“ von Zuwanderern.

„Das ganze Thema der Migration wird in Deutschland immer sehr ideologisch behandelt. Wer immer gegen offene Grenzen ist, ist ein Rassist, oder anders herum, wer dafür ist, will die Gesellschaft zerstören. Keine dieser beiden Sichtweisen ändert etwas an den bereits bestehenden Zuständen; aber es geschieht noch etwas anderes – diese Art der Debatte lenkt völlig von der Verantwortung der Politiker ab, die über den Umgang mit den Folgen zu entscheiden haben.“

Dagmar Henn, „Migration: Statt über die Grenzen sollten wir über Verantwortung reden“ https://dert.online/inland/211043-migration-statt-ueber-grenzen-sollten/


Ausgehend davon,

  • wie sich die heutige Migrationspolitik von den verschiedenen Phasen der Einwanderungspolitik in der Nachkriegsepoche unterscheidet,
  • welche Formen der Regulation zwischen Anwerbung, Abschottung, Integration und Repression die deutsche Politik damals dazu entwickelt hat und
  • welche Konflikte und Kämpfe es jeweils in diesem Zusammenhang gab,

    wollen wir uns anschauen, welche Formen der Regulation heute von der Politik verfolgt werden (hierzu insbesondere BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) und „Die Linke“, um uns dann zu fragen:

Welche sozialen Probleme stehen hinter der Ablehnung der aktuellen Migrationspolitik?
oder auch
Welche Ziele und Erwartungen stehen hinter der Befürwortung der aktuellen Migrationspolitik?
Aber auch:
„Wie sehen wir selber das alles? Wollen wir uns da positionieren und wenn ja, wie?

Zur Diskussion um die unterschiedlichen parteipolitischen Positionen des BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) und der Linkspartei weisen wir auf einen Beitrag aus dem Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg hin:

Grenzenlos? Stichworte zur Diskussion um das Thema Migration
https://gewerkschaftslinke.hamburg/2024/08/16/grenzenlos-stichworte-zur-diskussion-um-das-thema-migration/


Wir hoffen auf eine lebhafte und konstruktive Diskussion!

Aus dem vollen Leben und gegen den Krieg: Ein Versuch im Schüttelreim

Aus dem vollen Leben:
Polemisches und Vergnügliches in einem Versuch,
aus der kurzen Form des Schüttelreims ein
Sprechstück zu machen.

Premiere eines Experimentes…
Samstag, 24.08.2024 um 20 Uhr
Kulturverein »Alles Wird Schön«,
Friedrich-Naumann-Str.27

Der „Große Grüne Umbruch“: Traum, Alptraum – oder einfach eine Nebelkerze?

Buchvorstellung und Diskussion
Dienstag, 30.Juli 2024 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich-Naumann-Str.7

Seit Jahren geistern phantastische Begriffe durch die politische Debatte, die sich seit der Corona- Ära zunehmend aufgeheizt hat:
Die einen versprechen mit einem „Green New Deal“ eine Zukunft, in der…

…mittels Digitalisierung und Sensoren um und im Menschen jede Bewegung kontrolliert und für „uns“ und die Umwelt optimal gesteuert wird. Die Umwelt wird damit grün erstrahlen und „wir“ von beschwerlichen Tätigkeiten befreit werden. Auch Streitereien und Auseinandersetzungen werden der Vergangenheit angehören – der Algorithmus kann zwischen richtig und falsch unterscheiden,

…mittels Gentechnik die Ernährung für uns optimiert wird (und Tiere nicht mehr leiden müssen), Krankheiten durch Impfung und Gentherapie besiegt und der einzelne Mensch sich (und seine Nachkommen) so modellieren kann, wie es ihm oder ihr gefällt,

…das private Eigentum verschwindet und durch Nutzungrechte ersetzt wird,

…letztlich sogar Unsterblichkeit durch die Verschmelzung von Mensch und Maschine erreichbar wird.

Erreicht werde diese Herkulesaufgabe durch einen „Großen Umbruch“, so Klaus Schwab, bis vor kurzen Leiter und Propagandist des World Economic Forum.
Das, was für ihn und politische Akteure wie die EU- Kommissionschefin von der Leyen eine verheißungsvolle Utopie darstellt, ist als Spiegelbild für viele andere eine grauenvolle Dystopie, in der…

…durch die digitale Auswertung und Steuerung all unserer Lebensäußerungen eine umfassende technokratische Diktatur entstehe ein „digitaler Feudalismus“ oder auch „digitaler Faschismus“,

…gesunde Menschen massenhaft und präventiv mit Pharmaprodukten behandelt und Tiere und Pflanzen willkürlich manipuliert werden,

…menschliches Wissen und Erfahrung von den Maschinen aufgesaugt wird und verschwindet – wie etwa das Handwerk. Darüber hinaus wird der soziale Kontakt auf der Arbeit und sonst im Leben eliminiert,

…als Endziel der Mensch überflüssig gemacht und durch einen Cyborg ersetzt wird.


Die Visionen der Silicon Valley – Milliardäre und ihrer politischen Sachwalter transportieren ihre eigene Allmachtsphantasien. Sie stellen sich als Philantropen dar, die ihre unangreifbare Macht einsetzen, um den Planeten und die Menschheit zu retten. Die offiziell Verschwörungstheorien genannten Dystopien sind lediglich das negative Spiegelbild dieser Visionen.

Was aber, wenn beide, Positiv wie Negativ, falsch liegen?
Das Zurschaustellen absoluter Macht verdeckt, dass das Eis, auf dem die Eliten tanzen, in den letzten Jahren immer dünner geworden ist. Erinnern wir uns an die immer irrwitzigeren Finanzjonglagen und Pyramidenspiele und den (Beinah-)Zusammenbruch dieser Finanzwelt 2008. Erinnern wir uns an den laufenden Zusammenbruch der öffentlichen Infrastruktur, an die Halbwertzeit der technologischen Versprechen – von der Wirksamkeit gentherapeutischer Impfstoffe bis zum jämmerlichen Zustand von „KI“ und ChatGPT, nur wenige Jahre nach ihrer Einführung, usw.
Erinnern wir uns aber auch an die globale Welle von Protesten seit 2011 (Occupy, Arabischer Frühling, französische Gelbwestenbewegung…- nicht zuletzt wurde 2019 konstatiert, dass es in diesem Jahr auf der Welt so viele Proteste, Aufstände, Streiks und anderen Aufruhr gab, wie noch nie in der neuern Geschichte – auch mehr als 1968 (außerhalb Deutschlands natürlich…).
Wir könnten -sollten! – in der jetzigen chaotischen Situation die Schwäche der Eliten sehen. Vielleicht verdeckt Ihr Auftreten als Allmächtige nur ihre Angst, schüchtert ein und erstickt das Gefühl des Aufbruchs, das viele Menschen in den letzten Jahren ergriffen hat. Aus ihrer Angst soll unsere Angst werden – Angst vor dem Weltuntergang, vor dem „Zurückschlagen durch die Natur“, Angst vor den Mitmenschen bis zur Angst vor Krieg. Die Erlösung von diesen Ängsten bieten aberwitzigerweise diejenigen an, die sie hervorgerufen haben.

Wie können wir uns davon lösen?
Die o.g. These wird gestützt durch das Buch „Zeitenwende. Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft“ der österreichischen Historikerin Andrea Komlosy. In diesem versucht sie als linke Historikerin, die epochale Dimension des versprochenen oder angedrohten Umbruchs zu verstehen. Ein Umbruch, der durch „Corona“ nicht ausgelöst wurde, sondern nur eine Beschleunigung erfahren hat und nun gesellschaftlich durchsetzbar erscheint.
Im ersten Teil stellt Komlosy die gesellschaftliche Krise auf drei Ebenen dar: Als „normale“ zyklische kapitalistische Krise; als Krise des Gesellschaftssystems, das wie andere Gesellschaftsformationen in der menschlichen Geschichte nun vor seinem endgültigen Kollaps steht und schließlich als ein gewaltsamer Sprung in der Evolutionsgeschichte.
Im zweiten Teil analysiert sie, inwieweit „Corona“ genutzt wurde, um die Entwicklung der Green New World voranzutreiben.
Im (kurzen) Schluss versucht sie, die grundsätzliche Nützlichkeit der technologischen Innovationen für eine befreite Weltgesellschaft zu begründen, in der globale soziale Ungleichheiten abgebaut und ein schonenderer Umgang mit den natürlichen Ressourcen unserer Umwelt geübt wird. An dieser Stelle möchte man Komlosy widersprechen, da sie die grundätzliche Notwendigkeit technologischer Lösungen für gesellschaftliche Probleme nicht hinterfragt.
Wenn wir dagegen den technokratischen und elitären Hintergrund des berüchtigten Satzes von Klaus Schwab – „Ihr werdet nichts besitzen und dabei glücklich sein!“ – vergessen und ihn umdrehen, dann macht er auf einmal für uns einen Sinn: „Niemand wird etwas besitzen und wir alle werden glücklich sein!“
Wir wollen das Buch vorstellen und Komlosys Skizze der technologischen Trends benutzen, um uns zu fragen, wie diese die Gesellschaft tatsächlich verändern können oder ob sie nicht die gesellschaftliche Sackgasse reproduzieren. Schließlich wollen wir uns fragen, ob wir ihrer These der Unausweichlichkeit eines bestimmten technologischen „Fortschritts“ folgen wollen.

Rezensionen ihres Buches:

Andrea Komlosy: Staatskapitalismus statt Weltuntergang
Neues Deutschland, 25.07.2023
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1175030.zeitenwende-andrea-komlosy-staatskapitalismus-statt-weltuntergang.html

Walter Kuhl
Buchbesprechungen Andrea Komlosy : Zeitenwende
https://www.walterkuhl.de/rezensionen/203_komlosy_zeitenwende.htm

Nachdenkseiten
„Der Zugriff auf den Körper“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=92492

„Nackt in der Gesundheitscloud“

Film- und Diskussionsveranstaltung
Dienstag, 28.Mai 2024 um 19.30 Uhr
Mieterpavillon, Friedrich- Naumann- Straße 7

Das Portal des Vereins »Patientenrechte und Datenschutz e.V.« schrieb als Rezension des Videos des Journalisten Norbert Häring im September 2023 folgendes:

Unter diesem Titel hat der Publizist und Blogger Norbert Haering ein Video veröffentlicht, das sich in weiten Teilen mit mit den aktuellen Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auseinandersetzt, einen noch stärkeren Zugriff auf die Gesundheits- und Behandlungsdaten der mehr als 73 Mio. Menschen in Deutschland zu erhalten, die gesetzlich krankenversichert sind.
In seinem Video greift Haering auch auf Aussagen verschiedener Veranstaltungen zurück, die der Verein Patientenrechte und Datenschutze. V. gemeinsam mit anderen Organisationen in den Jahren 2021 – 2023 zum Thema Digitalisierung des Gesundheitswesens gemacht hat und die hier als Videos dokumentiert sind.
Der Beitrag von Haering pflegt einen weitestgehend unaufgeregten, sachlichen Stil und ist in seinen Aussagen gut durch Quellenangaben belegt. Er ist – bezogen auf das Thema „Patientenrechte und Datenschutz“ – gut recherchiert, gut und verständlich aufgearbeitet und in der Sache korrekt. Die Verknüpfung dieser Thematik mit den Themenfeldern Corona-Pandemie und Impfpflicht im dritten Drittel des Videos ist aus Sicht des Rezensenten aber wenig zielführend und entbehrlich
.“

Soweit es um die reine Darstellung der politischen Akteure von Spahn, Lauterbach und Co. geht, können wir den Film nur zustimmend zur Kenntnis nehmen. Zur Diskussion stellen wollen wir dagegen die Interpretation Härings. Er ist in den Corona- Jahren als fundierter Kritiker der staatlichen Politik populär geworden. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass er ein Ökonom ist, der dem bürgerlichen Denken verpflichtet ist. Er studierte Volkswirtschaftslehre, war drei Jahre als Analyst bei der Commerzbank tätig und verdient seit Ende der 90er Jahre sein Geld als Wirtschaftsjournalist – bei der Börsen-Zeitung, später bei der Financial Times Deutschland und beim Handelsblatt.

Neben anderen würden wir gerne vier Punkte mit euch diskutieren:

1) Er sieht in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung die Etablierung eines Kontrollregimes, das nicht etwa die Steigerung des Gesundheitszustandes zum Ziel hat, sondern die weitere Reichtumsanhäufung der Großkonzerne bedient.

2) Er sagt: „Daten sind der neue Rohstoff“: nach der Aneignung der menschlichen Arbeit folge die historische Phase, in der der menschliche Körper durch das Kapital angeeignet werde.

3) Das gipfelt in der dystopischen Vorstellung eines „digitalen Feudalismus“, also einer Gesellschaft, die ihren „Lehnsherren“ ausgeliefert ist, der ihnen Nutzungsrechte zuteilt oder wieder entzieht. Das sei der Kern dessen, was Klaus Schwab als Vision formuliert hat: „Ihr werdet nichts besitzen, aber glücklich sein!“

4) Häring stellt dagegen: „Eigentum ist Freiheit“ und „Bargeld ist Freiheit“

Wir haben da viele Fragen und auch Widerspruch zu und freuen uns, mit euch darüber zu diskutieren!

„Bezahlt wird nicht!“ Eine Szenische Lesung

tutti insieme! Alle (lesen) zusammen!
Und zwar diesmal…:
Bezahlt wird nicht!

Freitag, 24.Mai 2024 um 20.00 Uhr im Kulturverein „alles wird schön“, Friedrich-Naumann-Str.27

„Bezahlt wird nicht!“ ist eine Farce des italienischen Schriftstellers und Literaturnobelpreisträgers Dario Fo, die 1974 in Mailand veröffentlicht wurde.

Italien revoltiert: Die Hausfrauen eines armen Stadtteils plündern den örtlichen Lebensmittelmarkt. Unter ihnen Antonia. Sie ist eine resolute Kommunistin, während ihr Ehemann Giovanni bemüht ist, sozialen Fortschritt über die Wahlurne zu verwirklichen. Mit dem Pöbel in einen Topf geworfen zu werden, widerstrebt ihm. Doch das ist immer schwieriger durchzuhalten: Erst streikt das Personal in seiner Betriebskantine und seine Frau hat abends als Ersatz nur gestohlenes Tierfutter anzubieten. Dann streiken die Angestellten der Eisenbahn, die einen Nulltarif für alle Passagiere durchsetzen wollen. Schließlich soll die Fabrik, in der er arbeitet, geschlossen werden. Unter all diesen Eindrücken ändert er seine Meinung. Es beginnt ein groteskes Verwirrspiel zwischen zwei beteiligten Ehepaaren, einem Wachmann, einem Carabiniere und einem Bestatter.

Aus dem Schlusschor:
„„Eine Welt, in der man merkt, daß es noch einen Himmel gibt … und Pflanzen, die blüh‘n … daß es sogar einen Frühling gibt … und Mädchen, die lachen und singen. Und wenn du eines Tages sterben mußt, stirbt nicht ein alter, ausgepumpter Maulesel, nein, ein Mensch stirbt, ein Mensch, der frei und zufrieden gelebt hat, mit anderen freien Menschen.“

Wer Lust hat, bei der Szenischen Lesung mitzulesen, sucht sich eine Rolle aus, wer nur zuhören will, lauscht einfach.